Waidmannsheil

Das ist des Jägers Ehrenschild,
Daß er beschützt und hegt sein Wild,

 Waidmännisch jagt, wie sich’s gehört,

 Den Schöpfer im Geschöpfe ehrt!

Das Kriegsgeschoß der Haß regiert,
-
Die Lieb’ zum Wild den Stutzen führt:
Drum denk’ bei Deinem täglich Brot

 Ob auch Dein Wild nicht leidet Noth?

Behüt’s vor Mensch und Thier zumal!

 Verkürze ihm die Todesqual!

 Sei außen rauh, doch innen mild,
-
Dann bleibet blank Dein Ehrenschild!


Der Panther
Im Jardin des Plantes, Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.


Herbst
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,

 als welkten in den Himmeln ferne Gärten;

 sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde

 aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.

 Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen

 unendlich sanft in seinen Händen hält.


Du musst das Leben nicht verstehen, dann wird es werden wie ein Fest. Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt. Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.